Sonntag, 6. Juli 2008
Regen
Mein Kopf wird bald explodieren. Ich bin unglaublich empfindlich und reagiere auf Veränderungen meiner Umwelt postwendend mit körperlichen Beschwerden. Meine Mutter sagt immer, das liegt an meinem Sternzeichen. Ich bin Waage und denen sagt man sowohl große Sensibilität als auch eine Neigung zu Kopfschmerzen nach. Beides meiner Meinung nach eher schwierig zu händeln. Die Veränderung meiner Umwelt übrigens ist nicht etwa eine Gasexplosion in der Nachbarschaft oder ein verschollener Angehöriger, nein, es ist viel banaler: Es regnet. Um genauer zu sein: Es gießt aus kübeln. Und das schlimmste: Bis vor einer halben Stunde herrschte noch strahlender Sonnenschein. Ich denke, die Tatsache des plötzlichen Wetterumschwungs ist der eigentliche Grund meiner pochenden Kopfschmerzen. Als würde das zum Umwetter gehörige Gewitter es vorziehen, in meinem Kopf stattzufinden. Bin ich Jesus, dass ich für die Sünden meiner Mitmenschen leiden muss? Es ist eine Frechheit!
Doch in all meiner Abneigung gegenüber schlechtem Wetter muss ich dem Regen heute eines ohne Neid anerkennen: Wenn der heiße Asphalt nass wird, steigt ein wundervoller Geruch auf. Es duftet, wie es nur bei Regen duftet. Diesen Duft kann niemand künstlich herstellen, es ist ein Geschenk der Natur. Könnt ihr das auch riechen, wenn es regnet? Die letzten fünf Minuten stand ich am offenen Fenster und habe in die Pfützen auf der Straße gestarrt und beobachtet, wie die dicken, großer Tropfen auf das Dach meines Autos prallen und auf der Frontscheibe hinunterrutschen. Dazu habe ich immer wieder tief eingeatmet und meine Lungen mit dieser frischen Brise gefüllt. Ich hätte dort noch ewig stehen können, allerdings fiel mir dann in einer klaren Minute auf, dass ich immernoch in meinem Schlafdress stecke und meine vergreisten Nachbarn gegenüber ebenfalls am Fenster standen. Der Blick sagte aus: "Schau dir mal das junge Ding an! Die Kinder heutzutage ziehen sich überhaupt nichts mehr Anständiges an. Überhaupt haben sie kein Schamgefühl mehr!" Ich grüßte nett und zog schnell den Vorhang zu. Am Tage des Herrn soll man die Gläubigen ja nicht unnötig reizen!
Wäscht der Regen die Welt rein? Aber was wäscht der Regen ab? Klar, den Schmutz von meinem Auto, den Dreck von den Straßen. Aber vermag er, noch mehr zu tun? Ist es so, dass man nach einem solchen Regenfall selber ein reinerer Mensch ist? Ich denke ja. Ich habe oft das Gefühl gehabt, wenn ich nach einem Schauer im Sommer auf die wieder trocknenden Straßen hinausging. Der Geruch liegt noch in der Luft und man fühlt sich irgendwie besser. Frischer. Wacher. Und das machte der Regen. Man sollte viel öfter in die Natur gehen. Man sollte sie viel mehr schätzen. Man sollte sie nicht als Selbstverständlichkeit hinnehmen. Das wäre schön. Doch die Chancen hierfür stehen schlecht, da nicht einmal eine Zimmerpflanze bei mir länger als 4 Tage überlebt.
Und nun glaube ich, den Grund für meine Kopfschmerzen gefunden zu haben!

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Samstag, 5. Juli 2008
Willkommensrede!!!
Ok, keine Sorge, lieber Blog, will dich mit meiner Rede nicht verschrecken! Nur ich dachte, der erste Eintrag sollte etwas besonderes sein! Endlich habe ich mich dazu abgerungen, einen Blog zu erstellen, um meine literarischen Ergüsse in Zukunft mehr oder weniger mit der anonymen Öffentlichkeit zu teilen! Mal sehen, wie streng ich es durchziehe und wie mein Durchhaltevermögem bzw. mein Input ausreicht :-)

Zu meiner Person darf so viel verraten werden:
Ich bin Anfang 20 und studiere Germanistik und Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Mein klaren Ziel, seit ich schreiben kann: Der Journalismus! Außer dem Studium bin ich sehr an Sprachen und fremden Kulturen interessiert, vor allem eine Vorliebe für Afrika hat sich in den letzten Jahren eingeschlichen. Wenn ich, irgendeinmal in leider noch ferner Zukunft, Großverdienerin bin, will ich so viel reisen, wie nur irgend möglich!
Bis dahin fröhne ich meiner anderen Leidenschaft, dem Tippen von schlauen und tiefgründigen Sätzen in meinen PC.

Richtig angefangen mit der Schreiberei habe ich ganz klassisch und wie man das so oft hört, nach einer persönlichen Tragödie. Vor inzwischen viereinhalb Jahren ist mein Vater nach schwierigem Krebsleider gestorben. Meine Mutter und ich hatte ihn noch eine ganze Weile daheim gepflegt und wer Ähnliches auch schon erlebt hat wird bestätigen können: Dieses Erlebnis prägt einen lebenslang. So eben auch mich. Ich habe angefangen, über Dinge nachzudenken, die mir früher nie in den Sinn gekommen wären. Was ist Trauer? Wie gehe ich mit ihr um? Was passiert mit uns nach dem Tod? Und und und...
Um auf den Punkt zu kommen: All dies möchte ich hier aufarbeiten, all meine Gedanken, die lose, wie kleine Fähnchen im Wind, in meinem Kopf umherflattern, möchte ich versuchen zu ordnen. Man sagt ja, äußere Ordnung schafft innere Ordnung, vielleicht klappt das ja auch andersrum!

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